Vorwort

 

 

 

Meine Großeltern und meine Mutter besaßen eine Landwirtschaft. Die Wirren des Krieges haben sie nach Sachsen vertrieben. Sie mussten alles aufgeben, ihr Lebenswerk hinter sich lassen, doch die Koch- und Backkünste der Bauern sind nicht verloren gegangen. Wie sie koche auch ich ursprünglich, halte nicht viel von Kalorienzählerei oder Nährwerttabellen und esse, worauf ich Appetit hab.

Als ich 12 war habe ich von meiner Mutter Kochen und Backen gelernt. Bis dahin hatte ich wenig Lust im Haushalt zu helfen. Doch beim Backen zusehen zu dürfen empfand ich nicht als Last oder Lehrstunde, denn dem Kosten des Kuchenteiges oder dem Auslecken der Rührschüssel konnte ich nicht widerstehen.

Mein Appetit auf Süßes nutzte meine Mutter gnadenlos, um mich in die Küche zu locken. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar. Ich sah, wie lange sie Teig rührt, wie er aussehen muss, bevor sie ihn in die Backform füllt, lernte, dass auch in süßem Kuchen Salz steckt, der Teig durch das Sieben des Mehls lockerer wird und staunte, wie sie Eigelb von Eiweiß trennte. Schließlich probierte ich es selbst und so habe ich peu à peu die Grundvoraussetzungen für das Backen gelernt.

Mit dem Kochen lief es etwas anders. Meine Mutter war in der Schule als Raumpflegerin tätig. Ihre Arbeitszeit begann nach dem Unterricht, in den Schulferien jedoch ging sie vormittags putzen und mein Vater, der zu der Zeit bei der Stadt beschäftigt war, kam in seiner Mittagspause nach Hause und wollte essen. Also musste ich kochen. Es ging nicht anders, und da seine Pause begrenzt war, musste das Essen pünktlich fertig sein!

Dass ich mit meinen 12 Jahren nicht nur Kartoffeln schälen, sondern ein ganzes Gericht zubereiten sollte, erfüllte mich mit Stolz. Das Vertrauen meiner Eltern wusste ich zu schätzen und es spornte an, sie nicht zu enttäuschen. Außerdem wollte ich es selbst essen und abends kam mein großer Bruder von Arbeit, der gern die Reste vom Mittagessen verzehrte – und vor dem wollte ich mich keinesfalls blamieren!

Von nun an gab mir meine Mutter das Gefühl, die wichtigste Rolle in der Familie zu spielen. Als erstes machte sie mich mit dem Gasofen vertraut, erklärte, was ich tun soll, falls das Essen überkocht und die Flamme erlischt. Sie tat alles, damit ich Erfolgserlebnisse habe, erklärte, wofür welcher Topf genommen, wie viel Wasser oder Salz verwendet wird, welches Messer besonders gut schneidet, zeigte mir, wie Petersilie gewogen, Gemüse geputzt oder eine Zwiebel geschält wird u.v.m., was ein Anfänger eben wissen muss.

Am Vorabend meiner Kochpremiere setzte sie die entsprechenden Töpfe bereit, legte die Utensilien dazu, erläuterte, welchen Topf oder welche Pfanne ich für Fleisch, Kraut oder Kartoffeln verwenden sollte, schrieb die Rezepte sowie die Dauer der Kochzeiten auf und legte den entsprechenden Zettel in das jeweilige Gefäß. Es konnte nichts schief gehen!

Allabendlich fand das gleiche Ritual der Vorbereitung statt und nie ist mir etwas so misslungen, als dass wir es nicht hätten essen können. Nur einmal hatte ich den Fisch zu sehr gesalzen. Ich habe nach wenigen Bissen aufgegeben, doch meine Eltern haben ihn tapfer verspeist und mich getröstet. Sie zeigten Verständnis, denn in dem Alter konnte ich noch nicht wissen, dass ein Fisch, der aus dem Meer kommt, von Natur aus schon etwas salzig ist.

Verständnis erfüllt ein Kind mit Trost; Lob, Vertrauen und Beachtung mit Stolz. Kochen Sie immer selbst, denn Vorleben ist die beste Erziehung! Und wenn Ihr Kind sieht, welche Arbeit Sie mit der Zubereitung der Speisen haben, bekommt es Achtung. Diese Erfordernisse sind die Voraussetzung für ein gutes Miteinander in der Familie.

Seien Sie immer Vorbild und nutzen Sie jede Gelegenheit zum gemeinsamen Speisen. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, sagt der Volksmund, gemeinsames Speisen und Reden ist Balsam für die Familie.

 

 

 

 

Eine gute Mahlzeit muss nicht teuer sein. Das Erste und Wichtigste ist, satt zu werden, um nicht in Versuchung zu kommen, Chips oder Süßes zu essen und mit dem Kauf von Naschereien den Geldbeutel nur unnötig zu schmälern. Das Zweite ist, sich abwechslungsreich zu ernähren, damit man alle Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt.

Ich habe hier nur Beispiele gesetzt. Im Anhang ist aufgeführt, welche Gewürze man wofür nimmt. Obwohl so manche in meinen Rezepten fehlen, können Sie mithilfe der Aufzählung Ihren eigenen Stil entwickeln und nach Ihrem Geschmack und Geldbeutel die Gerichte selbst kreieren.

Die Preise in dem Buch sind an jeder einzelnen Zutat, jeder Nascherei, jedem Stückchen Kuchen und dem Einzel- sowie dem Gesamtpreis für jedes Gericht angegeben. Das Kochbuch ist sehr komplex, für Anfänger geeignet und beinhaltet u.a. auch ein Kapitel „Backen“. 

Mit diesem Buch „Pleitegeier im Portemonnaie? Essen mit kleinem Budget“ will ich weniger Betuchten helfen, die Übersicht über Ihre Finanzen zu behalten - zumindest was die vier Mahlzeiten pro Tag betrifft - und dass Sie vielleicht am Monatsende noch einen kleinen Betrag für andere wichtige Dinge abzweigen können. 

 

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